„Es ist wichtig, immer dankbar zu sein“ – Anis El Hamassi über Inspirationen, den Weg von der Jugend zu den Senioren und die Rückennummer 10

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„Es ist wichtig, immer dankbar zu sein“ – Anis El Hamassi über Inspirationen, den Weg von der Jugend zu den Senioren und die Rückennummer 10

Interview Anis El Hamassi

Ein wichtiger Baustein für den Weg, den der FC Brünninghausen geht, sind junge Spieler. Dazu gehört selbstverständlich auch, immer wieder Spieler aus der A-Jugend in die Westfalenliga-Mannschaft zu integrieren und zu fördern. Einer dieser Spieler ist Anis El Hamassi, der vergangene Saison mit jugendlichen 17 Jahren zur ersten Mannschaft stieß und dort spätestens in seiner zweiten Spielzeit nicht nur die begehrte Nummer 10, sondern auch Verantwortung tragen möchte. Wir stellen ihn euch vor!

Anis El Hamassi, danke, dass du dir die Zeit für uns nimmst. Du spielst mittlerweile deine zweite Saison im Seniorenbereich. Fühlst du dich inzwischen ankommen?

Anis El Hamassi: Ja, sehr. Die meisten Spieler kenne ich ja bereits aus der Jugend und ein paar Spieler seit der Oberliga-Zeit. Ich fühle mich sehr wohl in unserer Mannschaft. Und ich glaube, so fühlen sich alle. Das merkt man im Training und vor allem vor den Spielen.

Hast du Tipps für junge Spieler, die im Moment versuchen aus der Jugend aufzurücken?

El Hamassi: Ich würde sagen, dass es auf jeden Fall wichtig ist, sich zu zeigen und sich zu trauen, etwas zu versuchen. Die Trainer wollen etwas sehen, was sie nicht immer sehen! Zudem sollte man keine Angst haben vor den älteren oder größeren Spielern. Ich denke, wenn man die richtige Einstellung schon in der Jugend hat, dann ist es wirklich nicht so schwer, wie die meisten denken, nach oben aufzudrücken.

Wenn du deinem damaligen 17-Jährigen Ich etwas mit auf den Weg zu den Senioren geben könntest, was würdest du ihm sagen?

El Hamassi: Meinem damaligen 17-Jährigen Ich würde ich genau das Gleiche sagen, was ich gerade erwähnt habe. Zudem würde ich ihm sagen, dass er noch mehr trainieren soll, als er es schon tut. (lacht.)

Was sind für dich die größten Unterschiede zwischen der A-Jugend Landesliga und der Westfalenliga?

El Hamassi: Das Erste, was einem einfällt, sind natürlich der körperliche Unterschied und die Aggressivität in den Zweikämpfen. An das Tempo gewöhnt man sich mit der Zeit. Ich glaube man sollte auf jeden Fall läuferisch an sich arbeiten, wenn man aus dem Jugendbereich kommt.

Man hat den Eindruck, dass die Unterbrechung für euch zu einem denkbar undankbaren Zeitpunkt kam. Deine Mitspieler sprechen von einem gewissen „Flow“, in dem ihr wart. Wie schätzt du eure Saison bisher ein?

El Hamassi: Die Ergebnisse zeigen uns allen ja wie die Saison für uns lief. Wir haben eine gute Mannschaft und viel Potential für mehr! Wir waren wirklich in einem Flow, der durch die Unterbrechung hoffentlich nicht gestört wurde. Als Mannschaft haben wir bis jetzt gute Leistungen gebracht. Aber Eigenlob stinkt. Deswegen müssen wir immer mehr an uns arbeiten und nicht zufrieden sein. Es geht immer weiter!

Wer dich während deiner Verletzung zu Saisonbeginn erlebt hat, bekam schnell den Eindruck, dass du während dieser Zeit auf heißen Kohlen gesessen hast. Du wolltest so schnell wie möglich wieder auf den Platz, hast Extraschichten beim Training geschoben. Wie nimmst du die inzwischen längere spielfreie Zeit wahr?

El Hamassi: Es war sehr schwer für mich, einfach nur auf der Bank zu sitzen und den anderen beim Spielen zuzugucken. Ich wollte so schnell wie möglich wieder 150 Prozent geben. Deshalb trainierte ich jede Woche zu der gleichen Zeit mit unserem Athletiktrainer Jan (Schneider, d. Red.) beim Training und noch extra im Fitnessstudio, um stärker zurück zu kommen.

Du gehörst zu den jüngeren Spielern im Team, trägst dennoch schon früh das Trikot mit der berühmten Nummer 10. Was bedeutet die Rückennummer für dich?

El Hamassi: Die Rückennummer 10 bedeutet mir persönlich sehr viel! Es zeigt mir, was für ein Vertrauen der Verein zu mir hat, mir schon so früh diese Nummer zu geben. Es macht mich sehr glücklich aber vor allem motiviert mich das, noch mehr zu arbeiten und zu trainieren, um mich weiter zu entwickeln. Aber vor allem der Mannschaft weiter zu helfen und sie zu stützen! Ein Spieler wie Arif Et, von dem ich auch viel gelernt habe, trug diese Nummer beim FC Brünninghausen vor mir. Und als ich aus der Jugend hoch kam, war Arif ein Vorbild für mich persönlich. Es macht mich also sehr stolz, nur ein Jahr danach schon diese Nummer zu tragen.

Hast du Inspirationen oder Vorbilder – auf oder neben dem Platz?

El Hamassi: Besonders Phillippe Coutinho ist eine Inspiration für mich. Sein Spielstil sorgt immer wieder für Aufsehen, wie er mit dem Ball aufdreht und gedankenschneller ist als die Gegner. Aber vor allem auf engsten Raum mit dem Ball gegen mehrere Gegner klar zu kommen, motiviert mich als Zehner natürlich, seinen Spielstil zu kopieren.

Gibt es abgesehen vom Fußball noch ein Talent oder ein Nebenprojekt, von dem du uns erzählen möchtest?

El Hamassi: Viele Dortmunder haben die letzten Monate vielleicht schon gemerkt, dass die Obdachlosenrate sehr stark steigt. Zu der kalten Jahreszeit ist es für viele Menschen schwer, diese Nächte zu überleben. Mein Kollege Amin und ich sammeln deshalb derzeit alte Kleidung oder andere Hilfsmittel, um diese an eine Organisation zu spenden. Es ist wichtig an seine Mitmenschen zu denken. Man sollte dankbar sein dafür, dass man abends in Ruhe schlafen gehen kann und genug Essen und trinken hat. Wenn ihr auch Interesse daran habt, zu helfen, könnt ihr euch gerne bei mir über Instagram (@anishamassi) melden.

Möchtest du den Lesern zum Abschluss noch etwas mit auf den Weg geben?

El Hamassi: Ich wünsche euch viel Gesundheit und hoffe, dass wir bald wieder ein normales Leben führen können. Verliert niemals euer Lächeln und verbringt viel Zeit mit euren Familien. Versucht alle so viel es geht zuhause zu bleiben, um der Pandemie schnellst möglich ein Ende setzen zu können.

Interview geführt von Christopher Hönisch