„Fußballerisch auf Top-Niveau – aber vielleicht zu lieb“ – Im Gespräch mit Tim Helmdach

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„Fußballerisch auf Top-Niveau – aber vielleicht zu lieb“ – Im Gespräch mit Tim Helmdach

Tim Helmdach

Tim Helmdach kam im vergangenen Sommer vom Geisecker SV zum FC Brünninghausen und durchlebt in einem ersten halben Jahr am Hombruchsfeld trotz ruhenden Balls eine durchaus ereignisreiche Zeit. Frisch von einem Mittelhandbruch genesen, wird auch der inzwischen 21 Jahre alte Torhüter zur Zeit durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Wir haben mit ihm gesprochen!

Tim Helmdach, nach deiner Verletzung im Oktober natürlich erst mal die wichtigste Frage: Wie geht es dir? Was macht die Hand?

Tim Helmdach: Mir geht es sehr gut. Die Operation ist damals sehr gut verlaufen und inzwischen ist der Mittelhandbruch auch vollständig verheilt, sodass ich, sollte es in absehbarer Zeit weitergehen, zu 100 Prozent fit bin.

Du bist im Sommer 2020 ans Hombruchsfeld gewechselt, hast mitten in der Corona-Unterbrechung frühzeitig deine Zusage für die nächste Saison gegeben. Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung? Wie ist dein Eindruck vom Verein?

Helmdach: Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit Rafik und Flo. Zudem spielt natürlich auch die Perspektive Westfalenliga zu spielen weiterhin eine Rolle. Aber mit ausschlaggebend war das absolut harmonische Umfeld – sowohl in der Mannschaft, als auch im Verein. Außerdem die Möglichkeit mich weiter zu entwickeln und von den Erfahrungen, dem Wissen und der Spielweise meiner Mitspieler und den Trainern zu lernen. Ich habe bislang ausschließlich sehr positive Erfahrungen gemacht was den Verein und deren Umgang mit den Spielern betrifft und ich bin der Meinung, dass ich hier das größte Potential habe, weiterzukommen.

Bis zur Pause lief es für euch in der Liga durchaus ordentlich. Wie schätzt du eure bisherige Leistung ein?

Helmdach: Das ist richtig. Wir sind mit Ausnahme des Bövinghausen-Spiels gut in die Saison gestartet und haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Fußballerisch und kämpferisch sind wir auf einem absoluten Top-Niveau. Wir haben eine gute und gesunde Aggressivität auf dem Platz, dennoch sind wir in manchen Situationen vielleicht noch zu „lieb“, in denen unsere Gegner abgezockter sind. Auf unsere bisherige Leistung können wir aber definitiv aufbauen, jedoch sollten wir uns damit nicht zufrieden geben und weiterhin alles daran setzen, noch besser zu werden.

Meinst du die Saison wird noch weitergespielt? Falls ja, wie sehen deine Ziele für den verbleibenden Verlauf aus?

Helmdach: Seit ein paar Tagen wissen wir ja jetzt, dass der Spielbetrieb mindestens bis zum 31. März nicht fortgesetzt wird. Ob und in welcher Form der Trainingsbetrieb noch vorher zugelassen wird, ist schwierig zu sagen bzw. fällt mit den Entscheidungen der Politik. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenigstens die Halbserie zu Ende zu spielen, aber dazu wird man wahrscheinlich erst Ende März genauere Prognosen abgeben können.

Welche Ziele verfolgst du mittelfristig? Was würdest du gerne noch erreichen?

Helmdach: Nach gerade einmal acht regulär gespielten Partien, von denen ich auch noch drei verletzungsbedingt aussetzen musste, hat es sich natürlich schwierig gestaltet was die Spielanteile betrifft. Das ist auf jeden Fall ein Aspekt den ich dazu nennen würde. Nichts desto trotz steht der Erfolg der Mannschaft bzw. das Team über allem und da füge ich mich, ungeachtet persönlicher Ziele, immer ein. Weiterhin gilt natürlich sich in der Liga zu etablieren und zu beweisen. Was das Studium betrifft werde ich zum Winter hin meinen Bachelor schreiben und dann möglichst darauf mit dem Masterstudium beginnen.

Was studierst du?

Helmdach: Ich studiere Sport und Germanistik auf Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen. Nach dem Bachelorstudium ist es in den Lehramtsstudiengängen so geregelt, dass man direkt in den Master übergeht. Das sind dann nochmal vier Semester, in denen der Fokus und Schwerpunkt zwar immer noch auf der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Lehrberuf liegt, dieser jedoch praxisnäher mit Aspekten, wie beispielsweise der Unterrichtsführung oder Umgangsweise mit den Schülern vermittelt wird. Das Referendariat schließt sich dann direkt an das zweijährige Masterstudium an.

In der aktuellen Saison tritts du die Nachfolge von Jan Broda an und bist im Tor starker Rückhalt für seinen Bruder Leon. Wie siehst du selbst deine Rolle im Team?

Helmdach: Es war nach dem ersten Lockdown und der längeren fußballfreien Zeit natürlich schwierig, wieder reinzukommen, den Rhythmus zu finden und gerade für jemanden wie mich, der neu im Team war und sich erst noch beweisen musste. Das ist ja vollkommen normal. Aber ich wurde überragend aufgenommen und die Trainingsarbeit mit Jan und Leon hat sich von Beginn an sehr unkompliziert und – noch viel wichtiger – intensiv und lehrreich gestaltet. Dafür, dass es meine erste Saison in dieser Spielklasse ist, versuche ich mich so gut es geht zu etablieren und schnell dazu zu lernen, um der Mannschaft noch mehr helfen zu können.

Wo siehst du persönlich deine Stärken? Was kannst du noch verbessern?

Helmdach: Selbst über seine Stärken zu reden ist immer so eine Sache. (lacht.) Ich bin da eher sehr selbstkritisch und ehrgeizig und überlasse das Reden gerne anderen Personen. Ich denke aber, dass ich, auch aufgrund meiner Größe und Statur, einige Vorteile habe was zum Beispiel Eins-Gegen-Eins-Situationen oder die Strafraumbeherrschung betrifft. Dennoch kann man immer alles verbessern und noch besser machen und dafür nehme ich mir die Rücksprache mit dem Trainerteam sehr zu Herzen.

Hast du fußballerische Vorbilder? Gibt es außerhalb des Sports Menschen, die dich inspirieren?

Helmdach: Auf meiner Position stehen ein Manuel Neuer oder Marc-Andre Ter Stegen natürlich ganz oben auf der Liste. Was die Mentalität, Einstellung und Willensstärke auf dem Platz betrifft, muss ich da, trotz weniger Sympathien für den FC Bayern, ganz klar einen Joshua Kimmich nennen. Außerhalb des Fußball interessiere ich mich eher für körperbetontere Sportarten wie Handball oder die NFL. Es ist natürlich mit dem Fußball nicht gleichzusetzen, aber gerade was die Disziplin und Härte im Spiel betrifft kann man sich da schon einiges abschauen.

Zum Abschluss hast du wie gewohnt die Möglichkeit, noch ein paar Worte an die Leser zu richten.

Helmdach: Die Gesundheit steht in diesen Tagen natürlich im Vordergrund. Kommt alle gesund durch diese Zeit, sodass wir uns auch bald wieder auf den Sportplätzen sehen können! (grinst.)

Interview geführt von Christopher Hönisch