Vielen von Euch sind die beiden sicherlich ein Begriff: Toto und Hanni. Thorsten Habel und seine Begleitung auf vier Pfoten haben es sich zur Aufgabe gemacht, für mehr Bewusstsein zum Thema Assistenzhunde zu sorgen. Der FC Brünninghausen möchte nun einen Teil zu diesem Vorhaben beitragen und kooperiert im Rahmen der Kampagne „Assistenzhund Willkommen“ mit den beiden Persönlichkeiten. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit möchten wir euch Toto und Hanni zunächst ein mal vorstellen und haben und deshalb ein paar Fragen ausgedacht. Viel Spaß beim Lesen!

Hallo Toto, danke dir, dass du dir die Zeit für uns nimmst. Wie geht es dir? Möchtest du dich und deinen treuen Begleiter vorab unseren Lesern einmal vorstellen?

Habel: Sehr gerne. Mein Name ist Thorsten Habel und meine vierbeinige Begleiterin ist Hanni – ein ausgebildeter medizinischer Assistenzhund. Man kennt uns in und um Dortmund eigentlich nur unter Toto und Hanni.

Du bist vor einiger Zeit auf unseren Verein zugekommen und hast eine gemeinsame Aktion vorgeschlagen, uns quasi als Partner ausgesucht. Was ist das Ziel der Partnerschaft?

Habel: Das ist richtig. Hanni und ich setzen uns seit Ende 2019 konsequent für das Thema Assistenzhunde ein. Es geht dabei um die allgemeine Anerkennung, die Kostenübernahme durch die Krankenkassen und vor allem um die Zutrittsrechte dieser Tiere. Als Betroffener kenne ich es zu gut an Orten, an denen Hunde generell verboten sind, abgewiesen zu werden. Hanni ist mittlerweile „Schirmhündin“ und Botschafterin der Zutrittskampagne „Assistenzhund Willkommen“ des Vereins Pfotenpiloten und wir versuchen diese Kampagne nachhaltig in verschiedenen Bereichen zu platzieren.

Warum nun also der FC Brünninghausen?

Habel: Ich war selber über viele Jahre dem Dortmunder Amateurfußball treu und habe noch viele Kontakte zu verschiedenen Vereinen. Der FC Brünninghausen ist mit seiner Struktur und der Vereinsführung ein absolutes Aushängeschild im Fußballkreis Dortmund. Da war es naheliegend unser Thema eurem Vorstand vorzustellen und wir sind dankenswerter Weise auf offene Türen gestoßen. Durch die Kooperation mit euch hoffen wir und wünschen uns, dass viele Menschen mit diesem spannenden und interessanten Thema erreicht werden.

Kannst du uns erklären, warum ein Assistenzhund so wichtig ist? Was kann Hanni im Alltag alles für dich erledigen?

Habel: Vielen Menschen ist nicht bekannt bei welchen Erkrankungen, Behinderungen oder Beeinträchtigungen ein Assistenzhund unterstützen und das Leben seines Zweibeiners wieder lebenswert gestalten kann. Ich selber leide seit vielen Jahren an Anaphylaxie. Das bedeutet, dass ich aus dem Nichts allergische Schocks bekomme bei denen mir die Lippe, Zunge und der Hals an- bzw. zuschwellen. Ich lebe also mit der ständigen Gefahr ersticken zu können. Hanni erkennt solch einen Allergieschock weit vor mir, warnt bzw. weckt mich Nachts und bringt mir meine lebenserhaltenen Medikamente. Da die Medizin bis heute keinen Auslöser oder Erreger dieser Allergieschocks findet ist Hanni in der Tag meine Lebensversicherung auf vier Pfoten und 24/7 an meiner Seite.

Hanni kann quasi durch bestimmte Duftstoffe erschnüffeln, wenn sich bei dir ein Schock oder ähnliches anbahnt. Gab es schon mal eine besonders brenzlige Situation, vor der dich Hanni bewahren konnte?

Habel: Genau so kann man es beschreiben. Hanni riecht es quasi, wenn sich in meinem Körper ein neuer Allergieschock anbahnt. Seitdem Hanni an meiner Seite ist gab es keinen Allergieschock mehr der so weit ausgeprägt war und ich wirklich Luftnot hatte. Hanni warnt mich jedes Mal so rechtzeitig, dass ich mich selbst versorgen kann. Es ist ein absolutes Geschenk dieses wundervolle Tier an meiner Seite zu haben und dadurch endlich wieder ein normales Leben führen zu können.

Für wen eignet sich ein Assistenzhund besonders?

Habel: Diese Tiere eignen sich für viele Einsatzgebiete. Assistenzhunde können bei Krankheiten wie z.B. Diabetes, Epilepsie, Demenz oder auch psychischen Erkrankungen helfen und unterstützen. Zudem kann ein passender Assistenzhund eine Mobilitäts- oder auch Haushaltshilfe sein. Es ist wirklich beeindruckend welch Fähigkeiten diese Tiere besitzen können. Es ist uns einfach eine Herzensangelegenheit die Menschen zu sensibilisieren und dem Thema die Aufmerksamkeit zu widmen, die es verdient.

Viele Ladenbesitzer sind bezüglich deiner Situation bereits sehr aufgeschlossen. In einige Läden kommt ihr dennoch nicht ohne weiteres gemeinsam hinein. Wie gehst du vor, um solche Personen zu sensibilisieren?

Habel: Das ist leider ein leidiges Thema. Man wird immer wieder vor Barrieren gestellt und es entstehen unnötige Diskussionen. Man kann den Leuten aber teilweise auch keinen großen Vorwurf machen da viele mit dem Thema Assistenzhund einfach noch nie Berührungspunkte hatten. Mittlerweile ist Hanni in und um Dortmund relativ bekannt und vieles ist selbstverständlich geworden. Wir konnten für die Zutrittskampagne „Assistenzhund Willkommen“ inzwischen viele Einzelhändler, Gastronomen, das Klinikum Dortmund und ganz aktuell das Mazda Autohaus Horst Wagner gewinnen. Selbst Borussia Dortmund unterstützt das Ganze und ermöglicht Mensch-Assistenzhund-Team gemeinsam an einer Stadiontour teilzunehmen. Hanni war in der Tat der allererste Hund der jemals im Westfalenstadion war – das macht uns besonders Stolz. Wir gehen sehr offen mit unserer Geschichte um und in 99% aller Fälle erhalten wir an dem jeweiligen Ort letztendlich auch Unterstützung.

Es ist für jeden, der sich mit euch unterhält, augenscheinlich, was für eine innige Beziehung ihr zueinander habt. War das schon immer so? Wie hat sich dein Leben verändert seitdem Hanni in deinem Leben ist?

Habel: Hanni war zu Beginn eine echte kleine Herausforderung und es hat einige Zeit gedauert bis bei uns z.B. die Rangordnung hergestellt war. Mittlerweile verstehen wir uns mit Blicken und Hanni ist ein wahrer Vorzeige Labrador mit all den Vorzügen und Herzlichkeiten, die diese Rasse ausmacht. Mir wurde und wird durch Hanni ein neues Leben geschenkt. Es lässt sich schwer in Worte fassen was Hanni mir bedeutet und wie dankbar ich bin, dass ich sie „meinen Hund“ nennen darf.

Gibt es etwas, womit wir alle selbst helfen können, um Bewusstsein in den Köpfen der Menschen aufzubauen?

Habel: Dadurch, dass wir das Thema bei euch auf der Anlage platziert haben und seitdem mit dem entsprechenden Aufkleber im Eingangsbereich gezeigt wird, dass man bei euch mit dem Thema Assistenzhund vertraut ist und man dieses offiziell nach Außen hin unterstützt hoffen wir natürlich, dass viele Menschen damit erreicht werden. Das Schönste wäre natürlich, wenn sich weitere Vereine oder aber jeder andere mögliche Unterstützer ein Beispiel nimmt und sich einfach bei euch oder uns meldet. Eure Geschichte zeigt, dass man ohne großen Aufwand und mit geringen Mitteln ein echtes Zeichen setzen und dem Thema Assistenzhunde neuen Schub geben kann.

An wen muss ich mich wenden, wenn ich selbst das Gefühl habe, dass mir ein Assistenzhund gut zur Seite stehen würde?

Habel: Natürlich soll ein jeder gesund sein und bleiben und erst garnicht in die Situation kommen um über einen Assistenzhund nachdenken zu müssen. Aber das Schicksal kann nun mal leider immer und überall zuschlagen und plötzlich heißt es: ein Assistenzhund ist die passende und perfekte Lösung für Dich. In erster Linie würde ich mich an meinen behandelnden Arzt wenden oder mögliche Kontakte von Hundeschulen bei der Krankenkasse erfragen. Ansonsten findet man Vereine oder Anlaufstellen im Internet. Ich rate jedem sich ausgiebig Zeit zu nehmen, wenn es darum geht ein passendes Tier und Trainer-/in zu finden. Einen Assistenzhund bekommt man nicht umsonst und gerade deshalb sollte alles zu 100% passen.

Zum Abschluss: Was war die schönste Erfahrung, die du jemals gemeinsam mit Hanni erleben durftest?

Habel: Das ist wirklich schwer zu sagen. Jeder Tag mit Hanni an meiner Seite ist ein Geschenk und mir wurden in den knapp fünf Jahren, in den Hanni mich mittlerweile begleitet, so viele schöne und unvergessliche Momente ermöglicht was es fast unmöglich macht einen besonderen hervorzuheben. Wir haben Ende 2019 allerdings Hannis Instagramseite: assistenzhund.hanni ins Leben gerufen. Dieser Schritt hat unser Leben schon ein Stück weit auf den Kopf gestellt. Hier ist natürlich jeder herzlich eingeladen Hannis Seite zu besuchen und sich ein Bild über ihren Job, den Alltag als Assistenzhund und unserer Aktionen zu machen.

Interview geführt von Christopher Hönisch