Oberliga, U17- und U19-Bundesliga, Erfahrung bei Wattenscheid 09, Schalke 04 und Borussia Dortmund. Ein bemerkenswerter fußballerischer Lebenslauf und dazu neben dem Platz ein absolut angenehmer Typ. Und heute stellen wir ihn Euch vor: Viel Spaß mit Silas Lennertz!
Silas, zuerst das Wichtigste: Wie geht es dir? Bist du inzwischen gut in Brünninghausen angekommen?
Silas Lennertz: Abgesehen von einer Oberschenkelverletzung, die mich länger hat zuschauen lassen als gedacht, einer beruflich sehr arbeitsintensiven Phase und Umzugsstress geht’s mir gut. Auf den ersten Blick denke ich mir, dass es gerade entspannter sein könnte, aber letztendlich sind das Luxusprobleme. Angekommen bin ich in Brünninghausen auf jeden Fall sehr gut! (grinst.)
Nach zuletzt vier Jahren beim CSV Bochum, einem aktuellen Bezirksligisten, nun also der Anlauf beim FC Brünninghausen in der Westfalenliga. Hat es dir nochmal in den Füßen gejuckt? Wie kam es zum Wechsel?
Lennertz: Ja, „in den Füßen gejuckt“ trifft es gut. Schon während der vergangenen Jahre war zwischen Simon Rudnik und mir immer wieder Thema, noch einmal zusammen zu spielen. Auch Rafik hatte zwischendurch mal angefragt, ob ich nicht noch einmal Bock auf Westfalenliga hätte. Und was soll ich sagen: Ja, haben wir! Hinzu kam, dass ich durch Corona häufiger im Home-Office arbeite und dadurch nicht mehr so häufig in Bochum bin, was die Fahrten zum Training deutlich aufwändiger machte. Das ist jetzt angenehmer.
Ihr seid mit bisher nur einer Niederlage in die Saison gestartet und hattet eine ordentliche Vorbereitung. Damit seid ihr sicherlich zufrieden, oder?
Lennertz: 18 Punkte aus sieben Spielen sind top. Nach dem Türkspor-Spiel haben wir sehr gut reagiert. Allerdings wissen wir auch, dass spielerisch noch Luft nach oben ist. Gleichzeitig ist es ein gutes Zeichen, dass wir uns zwar über die Punkte freuen, aber dabei selbstkritisch sind.
In einer so engen Liga vielleicht schwierig einzuschätzen, wir fragen dennoch: Was sind deine Ziele für diese Saison? Persönlich und mit der Mannschaft.
Lennertz: Auch, wenn es nach einer Phrase klingt: Wir als Mannschaft möchten attraktiven Fußball spielen und das Maximum aus uns herausholen. Dann wird man sehen, wofür es reicht. Dass wir irgendwo oben mitspielen wollen, ist klar. Persönlich möchte ich vor allen verletzungsfrei sei, so viele Spielminuten wie möglich sammeln und prinzipiell auch durch möglichst viele Torbeteiligungen meinen Anteil an unseren Erfolgen haben. Aber da ich wohl häufig als Außenverteidiger spielen werde, liegt ein Ziel naturgemäß auch in möglichst wenig Gegentoren. (grinst.)
Nachdem du den Großteil deiner Laufbahn im Mittelfeld verbracht hast, sehen dich Rafik und Flo in der Defensive. Wie kommst du mit der neuen Position klar?
Lennertz: Die beiden hatten schon bei den ersten Gesprächen deutlich gemacht, was sie mit mir vorhaben. Daher war ich jetzt nicht überrascht, als ich meine Position auf den Aufstellungsbögen sah. Eine Umgewöhnung war bzw. ist es allerdings schon. Wobei ich meine Stärken auch von etwas weiter hinten einbringen kann.
Du hast in der Jugend bei Borussia Dortmund und Wattenscheid 09 gespielt, wurdest mit FC Schalke 04 sogar Deutscher A-Jugend-Meister und hast mit dem ASC 09 viele Jahre in der Oberliga verbracht. Gab es in deiner Karriere einen Mit- oder Gegenspieler, der dich besonders beeindruckt hat?
Lennertz: Ich hatte das Privileg mit einigen heutigen Top-Spieler auf dem Platz stehen zu dürfen, die alle ganz unterschiedliche Fähigkeiten hatten. Exemplarisch kann ich hier die Zweikampfhärte und -stärke von Sead Kolasinac, die Leidenschaft und den Siegeswillen von Philipp Max oder das Ballgefühl von Kerem Demirbay nennen. Und die Wendigkeit von Simon Rudnik natürlich! (lacht.)
In einer jungen Mannschaft gehörst du definitiv zu den erfahrensten Spielern. Wie siehst du deine Rolle im Team?
Lennertz: Ich bin zwar kein Schreihals auf dem Platz, versuche aber meine Mitspieler schon im Training und bei Spielen taktisch zu unterstützen sowie voran zu gehen. Und wenn jemand von den jungen Spielern was über das Leben als Vater und Ehemann erfahren will, richten Rudi und ich eine Beratungsstelle ein. (grinst.)
Gibt es versteckte Talente oder ein Projekt, an dem du arbeitest, über die wir unbedingt bescheid wissen sollten?
Lennertz: Puh, nicht, dass ich wüsste. Ist nicht das ganze Leben irgendwo ein Projekt, an dem man arbeitet?
Gute Antwort! Danke, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Du kannst zum Schluss noch ein paar Worte an die Leser*Innen richten.
Lennertz: Zunächst einmal „danke“ an euch für euren Social-Media-Einsatz! Und an die Zuschauer*innen unserer Spiele ebenfalls ein Dank für eure Unterstützung. Wir freuen uns über jeden, der zum Platz kommt! Bleibt gesund!
Interview geführt von Christopher Hönisch