„Der Übergang ist mir nicht schwer gefallen“ – Nachgefragt bei Torwarttrainer Jan Broda

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„Der Übergang ist mir nicht schwer gefallen“ – Nachgefragt bei Torwarttrainer Jan Broda

Jan Broda

Wie ist das eigentlich so, wenn man den Übergang vom Spieler zum Trainer macht? Jan Broda kann darüber viel erzählen, denn genau diesen Schritt – vom Torhüter zum Torwarttrainer – hat der 31-Jährige diese Saison vollzogen. Wir haben mit ihm gesprochen und wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!

Jan Broda, danke dir erstmal, dass du dir die Zeit nimmst. Wie geht es dir? Corona-Pause bisher einigermaßen gut überstanden?

Jan Broda: Sehr gerne nehme ich mir die Zeit. Danke der Nachfrage, meiner Familie und mir geht es sehr gut und wir haben die Corona-Zeit bis Dato ganz gut überstanden. Die persönlichen Kontakte zu Verwandten und Freunden fehlen natürlich ungemein und das zerrt an den Kräften. Jedoch ist die Vorfreude auf ein Wiedersehen und ein Stück Normalität umso größer.

Zur aktuellen Saison bist du vom Platz auf die Trainerbank gewechselt und stehst dem FC Brünninghausen nun hauptsächlich als Torwarttrainer mit Rat und Tat zur Seite. Fiel der Übergang vom Aktiven zum Übungsleiter schwer?

Broda: Der Übergang vom aktiven Torwart zum Torwarttrainer ist mir keineswegs schwer gefallen, da ich mich bereits geraume Zeit mit dem Gedanken befasst habe, den aktiven Part an den Nagel zu hängen und stattdessen junge, motivierte und talentierte Torhüter zu fördern. Mit 31 Jahren befindet man sich eigentlich im besten Torwartalter, jedoch musste ich mir eingestehen, dass meine Motivation nicht mehr zu 100 Prozent da war und ich meine Prioritäten anders verteilt habe. Nur wer zu 100 Prozent dabei ist, kann dementsprechend Leistung bringen. Das Umfeld in Brünninghausen ist für mich sehr gut und das Trainerteam ist überragend, um als Senioren-Torwarttrainer zu starten.

Inwiefern unterscheiden sich die beiden Aufgaben? Wie müssen wir uns die Arbeit als Torwarttrainer vorstellen?

Broda: Der Unterschied zwischen einem aktiven Torwart und einem Torwarttrainer ist der, dass man sich als Torwarttrainer vor jedem Training natürlich einen genauen Plan macht, was man den Jungs vermitteln möchte. Jeder Torhüter ist unterschiedlich und man muss individuell auf diesen eingehen, um das Bestmögliche herauszuholen. Des Weiteren sind Beobachtungen im Training sowie bei Spielen enorm wichtig, um im Nachhinein an den Schwächen zu arbeiten, diese zu minimieren und die Stärken weiter auszubauen. Das A und O ist für mich, dass die Jungs Spaß haben und sich trotz Konkurrenzdruck gut verstehen.

Statt mit deinem Bruder Leon um den Platz im Tor zu konkurrieren, hilfst du nun ihm und seinem Torwart-Kollegen Tim Helmdach dabei, ihre Fähigkeiten zu verfeinern. Hat sich euer Verhältnis seit dem verändert? Stellen wir uns spannend vor, unter anderem seinen eigenen Bruder zu trainieren!

Broda: Leon und ich haben noch nie konkurriert. Auch vergangene Saison möchte ich es besser als „Rücken freihalten“ bezeichnen. (grinst.) Ich möchte, dass Leon und auch Tim sich weiterentwickeln und etwas aus Ihrem Talent machen. Bereits im Jugendbereich – von den Mini-Kickern bis zur B-Jugend – war ich Leons Torwarttrainer, was mir immer enormen Spaß gemacht hat. Dies jetzt im Seniorenbereich weiterzuführen, ist natürlich eine richtig super Sache. Leon und ich haben das beste Bruderverhältnis, was man sich nur vorstellen kann. Die Familie steht für uns immer an erster Stelle.

Wo möchtest du mit Leon und Tim noch hin? Woran möchtest du mit den beiden arbeiten?

Broda: Für mich sind die beiden zwei junge, motivierte Torwarttalente, die trotz Ihres jungen Alters bereits auf einem sehr guten Level sind und zu den Top-Torhütern im Dortmunder Amateurbereich gehören. Beide haben für mich das Zeug dazu, ein bis zwei Ligen höher zu spielen, wenn sie weiter kontinuierlich an sich arbeiten. Bei Tim möchte zukünftig noch mehr Augenmerk auf das Fußballerische legen, da es heutzutage ein ganz wichtiger Faktor ist, einen mitspielenden Torwart zu haben. Leon ist fußballerisch bereits auf einem sehr guten Weg, jedoch möchte ich mit ihm weiter an seiner Strafraumbeherrschung arbeiten.

Gibt es in der aktuellen Corona-Pause für motivierte Schnapper Möglichkeiten, am Ball zu bleiben? Oder bleiben da zur Zeit lediglich die Fitness-Übungen?

Broda: Es ist im Moment extrem schwierig, adäquates Torwarttraining zu machen. Leon und Tim haben in der aktuellen Corona-Pause die vorgegebenen Laufeinheiten und Athletik-/Fitnessübungen alle absolviert. Ich hoffe, dass wir im März mit speziellen, torwartspezifischen Übungen wieder starten können.

Wolltest du schon immer Keeper werden?

Broda: Nein. Von den Mini-Kickern an bis zu den E-Junioren habe ich im Mittelfeld bei Westfalia Wickede gespielt. Da ich allerdings extrem lauffaul war und immer noch bin habe ich den Wechsel ins Tor gemacht. Ein Jahr später bin ich dann in die Jugend vom BVB gewechselt und daher denke ich, dass die Position als Torhüter besser passte.

Hattest du als Aktiver Vorbilder? Hast du Inspirationen jetzt als Trainer?

Broda: Früher war Jens Lehmann immer mein Vorbild. Heutzutage, finde ich, ist Marc-André Ter Stegen einer der besten Torhüter der Welt, da er für mich den modernen Torhüter am besten verkörpert. Als Trainer finde ich Jürgen Klopp einfach überragend.

Zum Abschluss hast du wie gewohnt die Gelegenheit, den Menschen noch ein paar Worte mit auf den Weg zu geben.

Broda: Ich hoffe, dass man sich ganz bald in alter Frische wiedersieht, bleibt weiterhin gesund. Ich freue mich auf Euch!

Interview geführt von Christopher Hönisch